SVB Chronik

2. Dekade: 1922 – 1932: Aufschwung und Wirtschaftskrise

 

Der Weg zur Fusion

Man schreibt das Jahr 1921. Aufgrund der nicht erfüllbaren Reparationsleistungen durch die Weimarer Republik – eine Folge des Versailer Vertrages, dn 1. Weltkrieg beendet hatte, wurde die politische Lage immer angespannter. Im Ruhrgebiet kam es zu Unruhen und am 8.März 1921 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet um die Reparationen einzutreiben. Wie bereits berichtet, waren in Berghofen zwei Vereine entstanden: der Spielverein Berghofen mit dem „Glückschen Platz“ und der B.F.V. (Bergofer Fußball Verein – später Sport Club Berghofen) mit dem Platz an der Selzerstraße. Durch die Demarkationslinie an der Wittbräuker Straße, der Grenzübergang war in Höhe des heutigen Restaurants „Schwerter Wald“ lag der „Glücksche Platz“ im unbesetzten Gebiet, während Spieler und Zuschauer im besetzten Teil wohnten. Daher mussten alle Mitglieder und Fan’s des Spielvereins Berghofen bei jedem Training und allen Spielen die Grenze überschreiten.

Die Wirtschaftslage war katastrophal und die Arbeitslosigkeit hoch. In Folge dieser schwierigen Lage ging es natürlich dem Verein wirtschaftlich ebenfalls extrem schlecht. Die jungen Leute fanden sich – was sollten die arbeitslosen Jugendlichen auch anderes tun – in den Vereinen zusammen. So nahmen die beiden Berghofer Vereine sportlich einen Aufschwung, der im Gegensatz zum wirtschaftlichen Abschwung stand. Bemerkenswert ist hier, dass Spieler, Betreuer, Mitglieder und Zuschauer den Weg zu den Spielen und zum Training natürlich immer zu Fuß antreten mssten. Dem B.F.V. gelang trotzdem recht schnell – noch in der 1. Dekade der Vereinsgeschichte – der sportliche Aufstieg in die nächste Spielklasse, währen der Spielverein Berghofen mehrfach knapp den Aufstieg verfehlte. Dieser gelang erst in der Saison erst 1922/23. Damit waren beide Vereine sportlich auf Augenhöhe, was sicher die Fusionsgespräche erleichtert hat.

Wie der Chronik zum 20-jährigen Bestehen zu entnehmen ist, wurde dann am 8. August 1923 die

Spielvereinigung Berghofen 1912 durch den Zusammenschluss der beiden Vereine gegründet. Diese Fusion wurde wesentlich durch Ernst Kleff und August Haselhoff möglich gemacht. Interessant ist, dass der Formalakt der Eintragung in das Vereinsregister erst am 20. März 1926, also fast 3 Jahre später, beantragt wurde.

Hier ein Bild aus dem Jahre 1926, auf dem die Vereinsmitglieder zu sehen sind, die an der Platzvergrößerung (vgl. dazu das darunter abgebildete Protokoll der Versammlung im Februar 1926) mitgearbeitet haben:

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Die folgenden Bilder zeigen den Protokollauszug der Hauptversammlung vom 7. Februar 1926, auf der die Eintragung in das Vereinsregister beschlossen wurde. Beim Lesen des Protokolls fällt auf, dass schon 1926 Spieler aufgefordert werden mussten, die ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder stärker zu unterstützen und das die Beitragshöhen schon eine erhebliche Bedeutung für die Vereinsarbeit hatten.

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Dieser Beschluss wurde umgehend in die Tat umgesetzt und mit Schreiben vom 20. März wurde ein Eintragungsantrag formuliert:

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Darüber wurde folgende Gründungsurkunde ausgestellt:

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Die Veröffentlichung im Amtsblatt von Hörde erfolgte am 14. April 1926:

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Natürlich verlief der Zusammenschluss nicht reibungslos. Spieler wanderten ab und kamen jedoch bald wieder zurück. Insgesamt konnten die Probleme gelöst werden und als Erfolg des Zusammenschlusses konnten 2 Jugend-, 3 Stamm- und eine Alte Herren- Mannschaft gestellt werden. Da die Wahlversammlung des Verbandes für mehrere Jahre sowohl Aufstieg als auch Abstieg abschafften, konnte zunächst daraus sportlich kein Erfolg geerntet werden.

Das folgende Bild zeigt als Beispiel für die erfolgreiche Jugendarbeit aus dieser Zeit die Schülermannschaft von 1932:

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Der Betreuer Erwin Borgsen war übrigens ein wichtiges Mitglied der Aufstiegsmannschaft von 1934.

Nach Wiedereinführung des Aufstiegs glückte 1930/31 der Aufstieg in die zweite Bezirksklasse. Damit konnte sich auch sportlich die Arbeit von zwei Jahrzehnten sehen lassen. Verknüpft war diese Zeit mit dem Namen August Haselhoff.

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